Stellenwert der Ernährung im klinischen Alltag

Die Ernährung des Patienten im Krankenhaus hat eine Spannweite von der normalen Speisenversorgung bis zur künstlichen Ernährung im Bereich der Intensivmedizin nach den aktuellsten Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften. Aus der Perspektive des Patienten sind die Mahlzeiten neben der Visite die Höhepunkte des Krankenhaustages. Dennoch lässt sich bei jedem vierten Krankenhauspatienten eine Mangelernährung diagnostizieren, wie Studien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ergeben haben. Da die Auswirkungen einer adäquaten Ernährung bisher unterschätzt werden, verfolgen viele Kliniken jedoch das Ziel, die Kostenpunkte Speisenversorgung und Ernährungstherapeutika möglichst gering zu halten, beispielsweise durch Outsourcing der Speisenversorgung und der Ernährungsfachkräfte. Dies ist zu kurz gedacht, denn Patienten mit einem schlechten Ernährungszustand - markantester Marker hierfür ist ein ungewollter Gewichtsverlust - haben eine längere Verweildauer und höhere Komplikationsraten. Die dadurch entstehenden Mehrkosten für die Krankenhäuser belaufen sich auf geschätzte 5 Mrd. EUR. Es ist also sowohl aus menschlichen wie aus ökonomischen Gesichtspunkten ein Paradigmenwechsel notwendig.