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Klimawandel, Biodiversität und Kompensation - Maßnahmen für die Zukunft

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Produktbeschreibung
Biodiversität umfasst die gesamte Vielfalt des Lebendigen. Diese Trivialität macht die Umsetzung des Naturschutzgesetzes oder der NBS in Planungen und Prüfungen nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels schwierig. Denn speziell, wenn es darum geht, Vielfalt zu sichern, sind Standardlösungen untauglich. Vielfalt kann nur gesichert werden, wenn alle maßgeblichen Lebensprozesse und die lokal individuellen Anforderungen einzelfallspezifisch erkannt und nachhaltig erfüllt werden.
Besonders schutzbedürftige Arten und, darüber hinausgehend, die biologische Vielfalt, können ohne extrem konservierende Dauerpflege nachhaltig nur in dynamischen, aber dennoch raumzeitlich kohärenten Systemen erhalten werden. Für die Akzeptanz solcher Systeme und als Mehrzieloptimierung ist es notwendig, Kompensationsflächen auch für die Naherholung bzw. das Naturerlebnis zu nutzen. Die Einbindung in ein übergeordnetes Netz so genannter "Grüner Infrastruktur" ist erforderlich. Wichtig ist zuvor aber das Erkennen der erheblich betroffenen Arten und Lebensgemeinschaften (Indikatorprinzip) und der für diese maßgeblichen Lebensgrundlagen (Prozesse, Funktionen). Nachhaltig wirksame Kompensation umfasst daher zwei Kernelemente:

1. Die repräsentative Analyse der Betroffenheit wertgebender Komponenten der biologischen Vielfalt sowohl in der UVS als auch bei der Ermittlung der Erheblichkeit, Vermeidbarkeit und Ausgleichbarkeit von Eingriffen. Dies beinhaltet die Analyse von repräsentativen Artengruppen, Indikatorarten und von Habitatmerkmalen sowie von Zielarten und Zielökosystemen unter Beachtung von Metapopulationsstrukturen bzw. der Dispersion im Gesamtareal (Habitattopologie, Lebensraumnetze, unzerschnittene Funktionsräume) sowie weiteren Lebensvoraussetzungen der betroffenen Zielarten und Zielsysteme (notwendige Prozesse, Schlüsselarten und deren Migration, notwendige Einbindung in Lebensraumnetze).
2. Die Sicherung oder Herstellung notwendiger Rahmenbedingungen für das Fortbestehen einzelfallspezifisch ausgewählter, jeweils repräsentativer Zielarten und Zielökosysteme, denn erfolgreiche Kompensation führt dazu, dass im Einflussgebiet einer Planung nach Durchführung des Vorhabens die wertbestimmenden (Ziel-)Arten und Ziellebensgemeinschaften in etwa gleichen Populationshöhen sowie mit gleicher Überlebenswahrscheinlichkeit vorkommen und dass Entwicklungsmöglichkeiten erhalten bleiben. Wichtige Rahmenbedingungen sind:

- die Erreichbarkeit von Kompensationsflächen für Arten (eigenständige Besiedlung),
- die genügende Einbindung in die Mosaikdynamik (zur nachhaltigen Sicherung notwendiger Mindestflächen im Rahmen des ubiquitären Landschaftswandels),
- die Sicherung notwendiger, nicht technogener Störung (u. a. biogene Heterogenitäten),
- die Minimierung stofflicher Belastungen und
- die Nutzbarkeit für das Naturerlebnis bei gleichzeitiger Sicherung von Rückzugsräumen für empfindliche Arten.

In Bezug auf den Klimawandel ist, neben der räumlich-funktionalen Verbundenheit (nicht zu verwechseln mit unmittelbarem Verbund) von Maßnahmen untereinander und mit Biotopen bzw. Migrationsflächen in ihrer Umgebung, besonders die Integration von Pufferflächen und von Gradienten Voraussetzung für eine nachhaltige Wirksamkeit.
Idealerweise soll im Zusammenspiel von Landschaftsplanung und Eingriffsbewältigung (Letztere kann und muss auf detaillierten Daten und Analysen aufbauen) eine laufend optimierte Kulisse für eine funktionsfähige "Grüne Infrastruktur" unter Einbezug sämtlicher Grünflächen, selbst des Abstandsgrüns, entwickelt werden.
88. Jahrgang 2013
Heft 11
Seitenbereich 447 - 452

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